WSV Heim

Spielabende jeden Dienstag
ab 19.30 Uhr
im Vereinsheim
am Biebricher Schlosspark.

Jugendtraining 18.00 - 19.00 Uhr

Wiesbaden ist Oberliga-Meister!

Frank Mayer

Am Wochenende fand das mit Spannung erwartete Finale der diesjährigen Oberliga-Saison in Gernsheim statt. Für uns war klar, dass wir nur mit zwei Siegen relativ sicher Meister werden würden, da Hofheim 2 zwar mit uns punktgleich war, aber 5,5 Mannschaftspunkte weniger auf dem Konto hatte.

 Am Samstag kam es zum Showdown gegen die Überraschungsmannschaft Gernsheim, den derzeitigen Tabellenführer. Da wir an eigentlich allen Brettern ELO-Favorit waren, gingen wir von einem sicheren Sieg aus. Das hatten allerdings schon andere Spitzenmannschaften geglaubt und waren von der Gernsheimer Truppe eines Besseren belehrt worden. Diesmal war der Underdog allerdings chancenlos und wir gewannen souverän mit 5,5 : 2,5.  Julian machte nach wenigen Zügen Remis und Jens schloss sich später in unklarer Stellung ihm an. Christian spielte eine Partie aus einem Guss und verwertete seinen Eröffnungsvorteil  in meisterlichen Stil. Igor war in Opferlaune und warf seinem Gegner einen Springer zum Fraß vor, den dieser aber wohl aus gutem Grunde verschonte. Es half aber nichts, denn bald danach erfolgte die Aufgabe. Anwesh hatte schon eine Figur mehr und wollte die Partie eigentlich ruhig nach Hause fahren. Aber plötzlich zauberte sein Gegner einen sehr gefährlichen Angriff aufs Brett und Anwesh musste in höchster Zeitnot eine Reihe einziger Züge finden. Dies gelang ihm aber und nach der Zeitkontrolle fand er den Gewinnzug, der zum Matt führte. Daniel hatte zu diesem Zeitpunkt einen Mehrbauer im Turmendspiel. Dennoch nahm er das Remisangebot seines Gegners an, da dies zum Sieg reichte. Andrej hatte eine klare Gewinnstellung, die er mühelos trotz heroischer Gegenwehr verwertete. Bruna verlor dann aber ihr Endspiel unglücklich, obwohl sie dank intensiver Eröffnungsvorbereitung gut in die Partie gestartet war.

Zur Meisterschaft fehlte also nur noch ein Sieg, den wir am Sonntag gegen die starken Mörlenbacher holen wollten. Diese waren auch so etwas wie eine Überraschungsmannschaft, aber im negativen Sinne. Sie waren stark abstiegsgefährdet und konnten nur dank der Eppsteiner Aufstellungsstrategie noch auf  den Klassenerhalt hoffen. Sie hatten am Vortage gegen die zweite Garde der Eppsteiner klar gewonnen, was man schon als Wettbewerbsverzerrung bewerten kann. .Es begann mit einem Kurzremis von Jens. Daniel schloss sich diesem Friedensschluss an, obwohl er eine recht aussichtsreiche Position erreicht hatte. Er war sich aber über die genaue Fortsetzung nicht im Klaren und forcierte daher die Zugwiederholung. Julian hatte wohl eine Qualität mehr, allerdings war die Partie wohl ungewinnbar - daher Remis. Anwesh und Igor gewannen ihre Partien sicher. Christian hatte gegen einen GM natürlich einen schweren Stand. Trotzdem spielte er mutig und wehrte sich lange Zeit recht erfolgreich. Letztlich musste er sich der großmeisterlichen Technik dann aber geschlagen geben. Andrej und Bruna hatten eigentlich beide eine sehr gute Stellung. Bruna gewann auch die Qualität. Ihr Gegner hatte dafür allerdings ein sehr gefährliches Läuferpaar, das er für einen entscheidenden Angriff nutzte. Somit musste Andrej gewinnen. Ihm gelang es, in ein Damenendspiel mit Mehrbauer abzuwickeln. Klingt kompliziert, da Andrej aber zwingend die Damen tauschen konnte, gab sein Gegner mit der Damenumwandlung auf. Endstand 4,5 : 3,5 für uns.

Somit sind wir nach langer Zeit wieder einmal Oberliga-Meister geworden ! Dies feierten wir mit einer gelungenen Meisterschaftsfeier in einem netten Lokal, das Jens für uns ausfindig gemacht hatte.
Vielen Dank dafür an unseren langjährigen Mannschaftsführer Jens Gottschalk.
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Willkommen beim Wiesbadener Schachverein 1885

Wir sind ein traditionsreicher Schachverein, deutschlandweit einer der ältesten. Zeitgemäß aufgestellt, bietet der WSV 3 Turniermannschaften von der Oberliga über die Landesklasse bis Bezirksoberliga auf! Unsere aktiven Kinder und Jugendlichen sind je nach Spielstärke in die Mannschaften integriert, ebenso die Ü-60-Spieler.

 Vereinsangebote: regelmäßige Spielabende im eigenen Vereinsheim, Jugendtraining, Schnellschachturniere, GM-Training, Schlosspark-Open Turnier, Weihnachtsblitzturnier.

Spielabende finden jeden Dienstag ab 19.30 Uhr im Vereinsheim am Biebricher Schlosspark statt derzeit G3-Regel für Erwachsene.


Nachgefragt

WK-Redakteur zu Gast beim 2. Vorsitzenden Lothar Dyck

Dyck foto

Lothar Dyck ist fasziniert und begeistert vom Schachspiel. So sehr, dass er seine Freude gerne teilt - im Wiesbadener Schachverein 1885 und in diversen Grundschulen, wo er privat Schachunterricht gibt.

Von Patrick Rupp

 Wenn man mit Lothar Dyck über das Schachspiel redet, glänzen seine Augen. Die Worte sprudeln wie ein Wasserfall aus ihm heraus. „Mein Vater hat es mir damals beigebracht. Mit elf Jahren habe ich die Schach- Rätsel in der Zeitung gelöst. Der Name der Person, die das Rätsel gelöst hatte, wurde dann veröffentlicht“, erinnert sich der heute 74-Jährige. Das Brettspiel fasziniert ihn bis heute: die Geschichte, der Geist, das Wesen und nicht zuletzt die gesellschaftliche Bedeutung des Schachs. Darüber könnte man sich über Stunden mit ihm unterhalten.

Wichtiges auf fünf Seiten

Irgendwann kam der Nordenstadter auf die Idee, dass er diese Begeisterung mit anderen Menschen teilen müsste. „Ich staune immer wieder, wenn ich mich mit dem Spiel auseinandersetze. Meine Hoffnung ist, dass es anderen auch so geht“, erzählt Dyck, der vor seiner Pension Polizeibeamter war.

Er schnappte sich ein altes Schachlexikon, das er 1998 auf einem Flohmarkt ergattert hatte. Nachdem die Staubflusen entfernt waren, begann er die Lektüre des Wälzers. Über tausend Seiten über das Schachspielen, das wäre selbst ihm zu viel, dachte sich Dyck und fasste das Wichtigste auf fünf Seiten zusammen. Dazu nutzte er weitere zehn Bücher, deren Inhalte ihn vor allem mit der einzigartigen Schach-Rhetorik begeisterten. „Ein kleiner Streifzug durch die Schachwelt“ nennt er sein Werk, das sich nur bei ihm auf dem Computer befindet. Neben der Historie des Spiels zeigt Dyck darin anhand vieler Zitate, welche Bedeutung Schach erzielen kann.

Der französisch-amerikanische Maler Marcel Duchamp bezeichnete das Schachspiel etwa als „fast zu schwierig für die Beschränktheit des menschlichen Geistes“. Die Vergleiche, die Künstler und Philosophen anstellen, sind oft sehr treffend, sagt Dyck. Im Wesentlichen gehe es darum, so auch ein zentraler Satz seines Streifzugs durch die Schachwelt, „die uralte Spannung zwischen Geist und Materie, Kontrolle und Freiheit, Beherrschung und Liebe immer neu auszutragen“. Diese Spannung gebe es bei jedem Spieler. Natürlich ist Dyck nicht nur ein Schachschreiber, sondern auch ein Schachspieler. Bescheiden sagt er: „Ich spiele sehr gerne, aber es sind viele besser.“ Als zweiter Vorsitzender des Wiesbadener Schachvereins 1885 kennt er jene Schachprofis, die ihm überlegen sind. Die erste Mannschaft der 85er, die ihren Sitz im Jeanne-Schütz-Haus am Biebricher Schlosspark hat, spielte sogar schon in der Ersten Liga.

Dyck ist als engagiertes Vorstandsmitglied stets um Zuwachs bemüht. Am vielversprechendsten sind dabei junge Schachbegeisterte, die besonders lernwillig sind. Zu diesem Zwecke tourt Dyck in Eigenregie durch Grundschulen. In Wallau sowie in den Wiesbadener Vororten Naurod, Nordenstadt und Biebrich unterrichtet er Schüler im Schach - meist nachmittags.

Lernen fürs Leben

Zwölf Lerneffekte, die über das Spiel hinausgehen und im Leben eine große Rolle spielen, hält Dyck dabei für bedeutsam. Neben der Erhöhung der Disziplin und derWeiterentwicklung der Geduld sei das selbstkritische Überdenken eigener Fehler von herausragender Wichtigkeit. „Während des Spiels dokumentiert man jeden seiner Züge. Somit bleiben die Fehler präsent. Das lässt sich zweifelsohne auch auf das Leben übertragen“, betont Dyck, der kürzlich Urgroßvater wurde. Doch wie bei seinen Kindern und Enkeln wird er auch seinen Urenkel nicht bedrängen, sich für das Schachspiel zu begeistern: „Das muss jeder selbst entscheiden. Jeder soll aber wissen, was es für ein besonderes Spiel es ist.“ Aus diesem Grund ist Dyck zum Schachschriftsteller geworden.